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Zum sechsten Mal waren internationale Künstler zu Besuch in Horsten
Veranstalter und Organisator Thorsten Schütt ist mit dem Ablauf der Veranstaltung sehr zufrieden.
HORSTEN – Die Holzspäne sind zusammengefegt, die Künstler sind abgereist. Was bleibt sind die fertiggestellten Kunstwerke auf dem Horster Dorfplatz. Sechs Künstler aus Kanada, Italien, der Türkei sowie aus Deutschland waren beim sechsten Holzbildhauersymposium vom 14. bis zum 23. Juni 2013 in Horsten dabei.
In der Begleitausstellung waren Zeichnungen von Helmut Feldmann aus Oldenburg, Lichtobjekte von Bowe Roodbergen aus den Niederlanden, sowie kleine Kunstwerke und Skulpturen von Margit Schramm, Gert Burkhard Büttner und Thorsten Schütt zu sehen.
Der 41-jährige kanadische Bildhauer Gordon Dick möchte mit seiner Skulptur „Focus on Balance“ den natürlichen Kreislauf der Natur darstellen. „Dieser Kreislauf darf nicht gestört werden, sonst würde der Lachs aussterben“, so der Künstler. „Alle Dinge im Kreislauf hängen voneinander ab. Der Lachs, die Bäume und das Wasser. Die Bäume und der Boden filtern das Wasser, sie bilden damit die Grundlage für das Leben des Lachses. Wenn wir diesen Kreislauf und damit Mutter Natur respektieren, anerkennen und schützen, dann werden wir diese Erde auch für die künftigen Generationen bewahren können.“ Diese Skulptur wird voraussichtlich in Horsten bleiben – der Standort soll in der Nähe des Dorfplatzes gewählt werden.
Eine Fahrradtour ans Meer hat dem 45-jährigen Gert Burkhard Büttner, aus Sachsen-Anhalt, die Idee für die Skulptur „Blick in den Himmel, wie auf die Erde“ geliefert. Der Betrachter hat die Möglichkeit durch die großen Öffnungen der Skulptur in den Himmel sowie auf die Erde zu schauen. Büttners Kunstwerk zeigt einen Wattläufer sowie weitere filigrane Schnitzereien.
„Wie schwer ist es doch, die Morgenröte in der Abenddämmerung zu finden“, so lautet der vollständige Titel der schwarzen Skulptur, die der 47-jährige Marco Nones angefertigt hat. Der Italiener möchte mit diesem Obelisken die menschliche Zerbrechlichkeit hervorheben. „Wenn ein Schatten unseren Weg verdunkelt, ist es mühsam für das Licht hindurch zu brechen“, erklärt der Künstler. „Ich habe einen Spalt herausgearbeitet, der den Moment des Zusammenbruchs repräsentiert, den Triumph des Lichts über den Schatten.“
Zuerst mit einer Kettensäge, anschließend mit Axt, Klüpfel und Hohleisen ging die 46-jährige Künstlerin Margit Schramm ans Werk. Mit ihrem überdimensionalen Weißbierglas und einer Brezel aus Holz schickte sie einen bayerischen Gruß nach Norddeutschland. Das Glas wurde mit dem Bayerischen Landeswappen verziert.
Bis zur letzten Minute arbeitete Tülay Icöz, aus der türkischen Metropole Istanbul,
an ihrer Skulptur „First Step“. Die 38-jährige bearbeitete gleich zwei Eichenstämme, die am Ende zu einer Figur zusammengefügt wurden. Zu sehen sind nun zwei Beine die den ersten Schritt gehen. Die Künstlerin möchte mit diesem Kunstwerk den Betrachter auffordern den Mut zu haben etwas zu verändern: „Einfach mal den ersten Schritt zu tun.“
Mit seinem Kunstwerk aus Gedankenkugeln möchte sich der Horster Bildhauer und Organisator Thorsten Schütt bei den vielen Helfern bedanken. Beim Erstellen jeder einzelnen Kugel, war er in Gedanken bei einem dieser Menschen. Jede einzelne Kugel der Skulptur steht also für einen Unterstützer oder Helfer. Die oberste Kugel steht für seine Mutter, die zweite für seine Tochter und die dritte für seine Frau.
„Ohne die tatkräftige Mithilfe vieler Horster Bürgerinnen und Bürger, Freunde sowie etlicher Sponsoren wäre diese Veranstaltungen nicht möglich gewesen“, betonte Thorsten Schütt. „Es war eine großartige Veranstaltung, die fast nicht mehr zu toppen ist.“ Die Künstler lobten die tolle Atmosphäre in Horsten und fühlten sich gut aufgenommen. Die Unterbringung in den Gastfamilien funktionierte trotz anfänglicher Sprachprobleme sehr gut. Ein großes Dankeschön richtete Schütt bei einem abschließenden Resümee mit dem Anzeiger für Harlingerland an den Bürgerverein Horsten sowie an die vielen Freunde aus der Umgebung, die hervorragend für die Organisation, Unterkunft, Betreuung und Verpflegung der Künstler sorgten. Vielen Dank auch an: Dirk Fehse vom Metallbau Friedeburg; Sven Thater von Steingerecht; Quarkwerk Marx; das Team vom Bauhof; die Touristik Info in Friedeburg; Reinhold Stroje aus Marx, der den Künstlern die Kettensägen zur Verfügung gestellt, sowie deren Ketten geschärft hat; Malereifachbetrieb Harms sponserte Farben und Lacke; leckere Brötchen schmierte das Team vom Horster Bäcker Meyer. Ein besonderer Dank geht auch an Pastorin Thiemann, die ganz unkompliziert das Gemeindehaus und den Dorfplatz zur Nutzung fürs Symposium zur Verfügung gestellt hat.
Weiterhin wurde das Symposium finanziell großzügig unterstützt von: Sparkassenstiftung Harlingerland, Ostfriesische Landschaft, Gemeinde Friedeburg, Gemeinde Sande, Gemeinde Zetel, Stadt Schortens sowie der Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden aus Horsten, sowie von vielen privaten Spendern.
Die in Horsten hergestellten Kunstwerke verbleiben als Dauerleihgaben der Künstler/innen in der Region. Über die vergangenen Jahre ist ein Skulpturenweg aufgebaut worden, der die verschiedenen Ortschaften miteinander verbindet und somit den regionalen Skulpturenweg „Skulptour“ erweitert. In den nächsten Wochen werden die Skulpturen nun an ihren neuen Standort umziehen. Wie bereits erwähnt wird die Skulptur von Gordon Dick voraussichtlich in Horsten bleiben. Thorsten Schütt hat sich bereits mit den einzelnen Städten und Gemeinden in Verbindung gesetzt und über die möglichen Standorte gesprochen. In der kommenden Woche werden die Abschlussgespräche geführt. Die Skulptur von Gert B. Büttner mit dem Wattläufer wird voraussichtlich in Cäciliengroden aufgebaut, die Gedankenkugeln von Thorsten Schütt vor dem Rathaus in Sande. „First Step“ von Tülay Icöz und „Wie schwer ist es doch, die Morgenröte in der Abenddämmerung zu finden“ von Marco Nones ziehen nach Zetel um. Das Weißbierglas und der Brezel von Margit Schramm könnte dann in Schortens bewundert werden.
Erschienen im Anzeiger für Harlingerland
Autor: Martina Gerdes